Informationen rund um den Ballettunterricht

Seien Sie mit ihrem Kind bitte pünktlich, und helfen Sie ggf. beim Umziehen, Haare richten, Schleifchen binden und dem Toilettengang VOR dem Unterricht. Jede Unterbrechung kostet nur unnötig Zeit.

Denken Sie an etwas Mineralwasser (für die kleine Pause…) und evtl. einen Snack (für hinterher…)

Das Essen und Trinken im Unterricht ist bis auf eine gemeinsame Trinkpause nicht erlaubt. Aus Sicherheitsgründen – und wegen des Holzbodens der Halle- bitte nur (Mineral)wasser in unzerbrechlichen Plastik- oder Trinkflaschen mitgeben.

Bitte geben Sie mir Bescheid, wenn das Kind krankheitsbedingt oder anderweitig längerfristig ausfällt.

Ballett hat Regeln. Auch für die Bekleidung. Kinder fühlen sich wohler, wenn der Gesamteindruck stimmt, also Trikot und Schläppchen, statt Schlabberlook und Jogginghose.

Spätestens bei fester Anmeldung sollte geeignete Ballettkleidung vorhanden sein.

Gerade wenn an Tänzen oder kleinen Aufführungen gearbeitet wird, braucht es Disziplin und regelmäßiges Erscheinen im Unterricht. Wiederholt auf Nachzügler warten hält die gesamte Klasse auf und bedeutet eine vermeidbare Einschränkung für die engagierten TeilnehmerInnen.

Bleiben Sie realistisch! Hat ihr Kind „nur so“ einmal keine Lust oder steckt mehr dahinter? Erwarten Sie nicht zu viel, aber bleiben Sie ruhig konsequent: Heute probieren sich Kinder vielfach aus und geben dabei allzu schnell wieder auf, wenn sich sichtbarer Erfolg nicht augenblicklich einstellt. Ballett hat auch mit Durchhalten, Disziplin und eigenem Einsatz zu tun.

Gut zu wissen

 Und warum kann Ballett nicht immer nur Spaß machen? 

Wie kaum ein anderes Hobby verlangt Ballett schon von Beginn an Durchhaltevermögen, Einsatz und (Selbst)Disziplin. In unserer erfolgsorientierten Zeit kann allein dies schon einer der Gründe sein, weshalb Balletteinsteiger und Anfänger nach einigen Wochen frustriert mit dem Tanzen wieder aufhören. Denn Ballett fliegt einem nicht zu und sichtbare, schnell erreichbare Fortschritte stellen sich nicht automatisch ein, sofern nicht die Bereitschaft vorhanden ist, sich tatsächlich zu engagieren.

Ballett ist schon von den ersten Schritten an geprägt von scheinbar endlosen Wiederholungen und äußerster Sorgfalt. Und nur langsam kommt der Schüler dabei dem ersehnten Ziel nah & näher: Anmut, Haltung, Ausdruck, Leichtigkeit, Kraft – der Weg zur Spitze.

Die heute oft auftauchende Tendenz, es dem Nachwuchs –oder sich selbst- so leicht wie möglich zu machen, kann dem konzentrierten Arbeiten dabei durchaus im Weg stehen. Anstatt ein Kind liebevoll, aber nachdrücklich auch durch die anstrengenderen Ballettzeiten zu begleiten und ihm aufzuzeigen, dass Durchhalten & Ausdauer auf dem Weg zum persönlichen Erfolg unabdingbar sind, neigen viele Eltern leider allzu schnell dazu, dem Drängen und Nörgeln des Kindes nachzugeben, „etwas anderes ausprobieren zu wollen“ mit dem Ergebnis, dass zwar vieles angefangen, aber nichts richtig gelernt wird.

Wer sein Kind nach der Ballettstunde nur fragt. „Hat es Spaß gemacht?“ übersieht dabei, dass eine Ballettstunde keineswegs immer nur Spaß machen kann, sofern der Lehrer seine Arbeit ernst nimmt, und dem Kind eine solide und gute Grundlage für das Tanzen mitgeben möchte. Dabei sind Korrekturen und Gewissenhaftigkeit keineswegs Kritik, sondern tragen dazu bei, das Kind nach seinen individuellen Möglichkeiten zu fördern & zu fordern.

Oft stecken hinter Enttäuschungen und Unlust der eifrigen Anfängern allzu romantische Vorstellungen! Da dreht sich die Ballerina im Fernsehen mühelos herum, im Buch lockt die Hauptrolle und überhaupt wird sozusagen im Vorbeigehen suggeriert, am Schluss wird alles gut. Aber das wahre Leben sieht anders aus. Bei erstem Frust sind deshalb auch die Eltern gefragt, die mit dem Kind vereinbaren könnten:
Wenn es dir die nächsten drei Male auch keinen Spaß mehr macht, dann darfst Du aufhören.

Warum haben Ballettklassen oft gleiche Kleidung
und was brauche ich wirklich? 

Um Ballettkindern von Anfang an Zusammengehörigkeitsgefühl & Solidarität zu vermitteln, ​ist es durchaus sinnvoll sie innerhalb des Kurses gleiche Kleidung tragen zu lassen.

Es stärkt das Gruppengefühl und schmiedet die Klasse fester zusammen, schon kleine Kinder verstehen die Bildung einer Einheit. 

​Ballettelevinnen sollten die Aufmerksamkeit des Lehrers nicht etwa durch knallbunte, auffällige oder gar bodenlange Trikots erhalten, sondern allein durch ihr Tun.

Ein einheitliches Erscheinungsbild der Klasse beruhigt die Arbeitsatmosphäre und erlaubt konzentriertes und diszipliniertes Tanzen. 

Auch finanziell weniger begüterte Eltern haben die Möglichkeit mit dem Kauf der einheitlichen Kleidung ihr Kind Teil einer Gemeinschaft werden zu lassen, in der alle gleichberechtigt sind.  So lernen gerade Mädchen früh, dass es nicht auf Äusserlichkeiten ankommt, um wahrgenommen zu werden. 

Passende, gut sitzende Kleidung dient auch der Sicherheit &  zur Fehlerkontrolle.

Eine feste Frisur ohne fliegende Haare (Ballettknoten) erlaubt den unverdeckten Blick auf  Nackenlinie und Schulterpartie. Enganliegende Trikots & Strumpfhosen lassen Bein- & Muskelarbeit und Fuß Stellung erkennen. 

Die beliebten mehrlagigen abstehenden (Bühnen)Tutus haben im Unterrichtsalltag der Kinderklassen nichts zu suchen; sie verdecken den unteren Rücken und erschweren die Bewegungskontrolle. Insbesondere lernende Kinder müssen ihre Beine sehen können, ein weites Tutu macht den Kontrollblick unmöglich. 

Auch Jogginghosen, Schlabberlook, Schmuck & Uhren etc. haben in der Ballettstunde keinen Platz. Zu große oder unpassende Kleidung lenkt ab, wenn wiederholt Träger in die richtige Position gezupft werden, der Rock von der Taille nach aufwärts - oder abwärts wandert und so fort.

Slippery Slippers

Das Schuhwerk 

An ihnen kommt keiner vorbei, der Ballett tanzen möchte. Zwar reichen anfangs dicke (AntiRutsch)Socken oder Gymnastikschuhe, aber auf Dauer sollte man in eigenem Interesse nicht auf das richtige Schuhwerk verzichten.

Gymnastikschuhe sind nicht wirklich billiger als Schläppchen und wirken - gerade, wenn sie für Kinder "auf Zuwachs" gekauft sind oft wie ein "1001-Nacht-Aladdin-Schlappen": Unfreiwillig komisch.

Zum einen dient der Schuh als Schutz, zum anderen aber sollte der Schuh nicht stärker sein, als die eigenen Muskeln und Bänder. Die Kontrolle über den Fuß hat der Träger - nicht der Schuh!

Schläppchen erlauben es materialbedingt dem Träger, die Füße komplett und sichtbar zu strecken, der Fuß spürt den direkten Bodenkontakt, nur eine schmale Ledersohle liegt zwischen Tanz und rauer Wirklichkeit.

Schläppchen gibt es theoretisch in allen Farben - durchgesetzt haben sich traditionsgemäß weiß, rosa und schwarz.

Ob Leder oder Leinen, leather or canvas - eine Glaubensfrage, keine des Geldbeutels. Leder gibt nach, verformt und passt sich dem Fuß an und hält sehr lange. Leinenschuhe kann man problemlos waschen, neigen aber schneller zum Durchscheuern. Ein über den Spann genähtes Gummiband (einfach oder über Kreuz) sorgt zusammen mit einem kleinen Ziehbändchen für sicheren Halt des Schuhs am Fuß.

Sowohl Leder- als auch Leinenschuhe gibt es schon ab 15,- Euro aufwärts. Eine professionelle Variante kostet leicht das Doppelte.

Je nach Hersteller unterscheiden sich vor allem die Sohlen: ganze Sohle, halbe Sohle, Form der split-sole.

Rutschige Schuhsohlen lassen sich durch das Aufrauhen mittels einer Drahtbürste etwas stumpfer machen. Den gleichen Effekt hat auch das Streuen von Wachs, das Befeuchten mit Wasser oder Kolophonium. 

Verzichten Sie auch auf die gelegentlich bei H&M, Family oder Tchibo angebotenen sogenannten „Ballettschuhe“ samt Tüllschleife und Glitzer. Sie eignen sich wegen ihrer härteren Sohle ähnlich die eines Gymnastikschuhs nicht für den ernsthaften Ballettunterricht! 

Schläppchen fallen größentechnisch sehr unterschiedlich aus und die normale Strassenschuhgröße ist nicht einfach übertragbar. Am besten den Fußumriss auf ein Stück Papier zeichnen und nachmessen – von der Zehenspitze bis zur Ferse. Diese cm Angabe dem Händler mitteilen und sich beraten lassen, so lässt sich unnötiger Ärger im OnlineKauf vermeiden. Schläppchen auf Zuwachs kaufen ist nicht zu empfehlen – Im Idealfall sollte der Schuh den Fuß einem Handschuh gleich umschließen.

Beinbekleidung 

Zumeist in weiß, in schwarz, in rosa... in Polyamid, Nylon, Elasthan, Micro- Nylon, Micro-Spandex; die Anteile an Kunstfasern sind so vielfältig wie Hersteller. Die bekanntesten sind Capezio, Sansha, Rumpf. Der Tragekomfort ist stoffabhängig, einige Materialien fühlen sich weicher an, andere sind dafür haltbarer.

Kinder tragen anfangs - speziell nach den Richtlinien und der Kleiderordnung der Royal Academy of Dancing, RAD - auch lediglich Söckchen anstelle von tights, Strumpfhosen.

Eine einfache Ballett-Strumphose kostet etwa 8,00 Euro - je nach Qualität und Passform steigen die Preise bis auf ca. 20,- Euro.

Eine Besonderheit sind die Strumpfhosen mit Fersenloch, die "convertable tights", die sich bis zur Wade aufkrempeln lassen und trotzdem einen "Fuß" besitzen. Nicht nur im Sommer eine Wucht, denn beim Wechsel von Schläppchen zu Spitzenschuh im Training erspart die praktische Öffnung zwischen Ferse und Zehen das komplette Aus- bzw. Umziehen - bevor Tänzerinnen Spitzenschuhe anziehen, werden die Füße meist individuell bepflastert und geschützt, um Verletzungen oder Blasen zu vermeiden.

Tipp 1: Eine blickdichte, z.B. schwarze Strumpfhose, mindestens 60 DEN, kostet nur ein paar Euro und man kann guten Gewissens auch eine prima krempelbare Legging draus machen, indem der Strumpfuss abgeschnitten wird.

Tipp 2: In Kinderbekleidungsgeschäften erhältlich sind einfach weisse Strumpfhosen, die -ungemustert- ebenfalls eine billige Alternative zur Ballettstrumpfhose aus dem Fachgeschäft dienen können 

Dressed for ballet

Trikots gibt es in Hülle und Fülle: breite Träger, Spaghettiträger, einfache oder doppelte Träger, halber Arm, dreiviertel Arm, langer Arm, mit geradem, rundem oder gerafftem, einem tiefen oder normalen (Rücken-)Ausschnitt, als Neckholder, als Ganzkörpertrikot, uni oder zweifarbig. Allein der eigene Geschmack entscheidet - aber auch hier dürfte der Tragekomfort zählen:

Baumwolle wäscht sich farblich leichter aus, dagegen hat Lycra oder Microfaser einen glänzenden Schein, den nicht jeder mag. Mischgewebe saugt Schweiß gut auf, der Elasthan Anteil sorgt für gute Passform.

Preislich beginnt die Spanne bei etwa 20,- Euro, gerade bei schnell wachsenden Kindern lohnt sich die Frage im Bekanntenkreis, ob zu klein gewordene Trikots eventuell weitergereicht werden könn(t)en.

Ein Balletttrikot sollte dem Träger ein gutes Gefühl geben, reichlich Bewegungsfreiheit lassen und dem Auge des Betrachters wohlgefällig sein. Neonfarben passen nicht wirklich zum Ballett, allzu auffällige Applikationen oder Verzierungen lenken den Zuschauer vom Tänzer ab. 

Die Regelung einer einheitlichen Kleiderordnung in den Ausbildungsklassen macht daher absolut Sinn: Die Kinder sollen durch Leistung auffallen, nicht durch gewagte und ungeeignete Trikots.

In professionellen Tanzklassen fällt speziell während des Trainings eines besonders schnell auf: Kein Tänzer gleicht dem anderen in dem, was er oder sie trägt. Die Uniformität der Bühne, des Corps de ballet - im Unterricht ist sie wie weggeblasen.

Auf der Bühne in Disziplin und Rollen festgelegt, leben TänzerInnen sich im Training aus: Beinwärmer, auch Stulpen genannt, selbstgestrickt in allen Längen und Farben, Wickeljacken, Schwitzhosen, Overalls, Röckchen, Fleeceüberschuhe, Sweats & T-Shirts, übereinander, ineinander... nichts ist unmöglich, alles erlaubt. Hauptsache, die Trägerin hat ein gutes Gefühl.

Tänzer folgen dabei dem Zwiebelprinzip: Viele Schichten ermöglichen je nach erreichtem tatsächlichen oder gefühltem Wärmegrad den idealen Bekleidungszustand.

Auch dem Laien eröffnet sich hier eine große Vielfalt und tatsächlich bringt es nicht nur Spaß, sich das Lieblings-Trainingsdress nach Lust, Laune und handwerklichen Geschick (Stricken???) zusammenzusetzen, sondern man/frau fühlt sich vielleicht auch wohler, wenn die eine oder andere Problemzone vor dem unerbittlichen Spiegel kaschiert werden kann.

Kommen dann noch ein Stirnband, ein Haarknoten oder Zopf hinzu, steht dem klassischen Ballett nichts im Weg. Zwar reichen T-Shirt und Leggings am Anfang tatsächlich aus, aber mit fortschreitendem Können sollte man sich ein paar Euro wert sein!

Männer - speziell in Pas de deux (Partner)klassen - sollten auch nicht auf die Anschaffung und Tragen eines Suspensoriums/Jockstrap verzichten! Eitelkeit hin oder her, im Fall der Fälle dankt die Männlichkeit ...

Spitzentanz ...sur les Pointes

Spitzenschuhe
Folterwerkzeuge. Eigentlich.

Jedes kleine Mädchen träumt davon, das erste Mal sur les pointes - auf den Spitzen - zu tanzen und stellt dann ernüchtert fest: Spitzentanz ist anstrengend, schwer und tut weh. Immer.

Schwerelosigkeit auszustrahlen und dabei zu lächlen ist ein gutes Stück Arbeit... 

Über die Wahl und den richtigen Sitz des perfekten Spitzenschuhs ( Capezio? Bloch? Freed? Sansha?) wurden komplette Bücher geschrieben, es gibt unzählige Tips, wie man (s)einen Schuh passend(er) machen kann und doch holt die Realität einen ein: Der Mensch ist nicht wirklich dafür geboren, auf der Spitze weniger Zehen sein gesamtes Körpergewicht zu tragen.

Und es ist nur die Kraft der Tänzerin und nicht der Schuh, der sie in erhabener Höhe hält. 

Bevor also der große Moment kommt, muss sichergestellt sein, dass der Körper, die Beine und der Fuß kräftig genug sind, um der Belastung standzuhalten. Es erfordert intensives Training - und mehr als eine gelegentliche Stunde pro Woche - um sich diese Stärke anzutrainieren. Ehrgeiziges "auf die Spitze treiben" schadet jungen Mädchen und bringt unter Umständen irreparable Schäden mit sich! 

Aber wenn... dann, welche Magie...

Diese Magie liegt in der besonders verstärkten Kappe des Spitzenschuhs, die eine wenige Quadratzentimeter große Standfläche zur Verfügung stellt, auf der die Tänzerin die Illusion der Schwerelosigkeit aufrechterhalten kann.

Wie sie das schafft, liegt auch mit am Schuh: Es gibt besonders harte Varianten, kurze Kappen, lange Kappen, schmale Schuhe, weite Schuhe.

Professionelle Tänzerinnen haben oft nach ihren Maßen, ihren Leisten gefertigtes Schuhwerk, der Laie hingegen muss sich durchprobieren, dabei ist jeder Fuß -und jeder Schuh- anders: lange Zehen, kurze Zehen, ein hoher Spann, ein flacher Spann. 

Ein unendliches Gesprächsthema.

Dabei werden Spitzenschuhe nicht alt - eine Tänzerin kann während eines schwierigen Ballettabends bis zu drei Paar Schuhen durchtanzen, im normalen täglichen Training sind die Schuhe nach einer Woche "weich" und zunehmend unbrauchbar. 

Im Laienballett sieht es natürlich anders aus:

Die Schuhe halten länger, zumal es Tricks gibt, sie durch wiederholtes Lacken, Fönen, Trocknen haltbarer zu machen.

 Spitzenschuhe sind wie Schläppchen symmetrisch aufgebaut:

Von Haus aus gibt es kein rechts und links, die Schuhe werden nach individuellem Bedarf geformt, getragen, gebogen, mit dem Hammer bearbeitet, in Türen eingeklemmt, ihre Sohlen herausgerissen, gebrochen, die Schuhe mit Bändern versehen - alles mit dem Ziel, sie für die Trägerin in der kurzen Zeit ihrer Existenz so angenehm wie möglich zu machen.