Do´s:
In vielen Schulen gehen Unterrichtseinheiten nahtlos ineinander über; wenn eine Stunde zu Ende ist, fängt die nächste direkt und ohne Pause an.
Deshalb: Seien Sie (mit ihrem Kind) pünktlich und mindestens 10 Minuten vor Beginn des Unterrichts in der Schule. So bleibt genügend Zeit für das Umziehen, ohne dass Hektik entsteht.
Ein respektvoller Umgang miteinander gehört zum guten Ton, Höflichkeit und angemessenes Verhalten und Erscheinung (Makeup, Kleidung, Hygiene) bilden dabei eine solide Grundlage.
Der Unterricht anderer laufender Kurse wird nicht gestört, wildes Herumgerenne und Gebrüll oder Fangen spielen gehören nicht in den Ballettsaal, ebensowenig das gemütliche Plaudern mitten im Unterricht.
Um gut auf die Stunde vorbereitet zu sein gehören in eine Balletttasche mindestens
a) ein sauberer Ballettanzug (Jungs: T-Shirt, weiß)
b) passende Schläppchen (Gymnastikschuhe sind zwar für den Anfang eine Alternative, sollten aber im Hinblick auf das Strecken der Füsse und eine gerade und sichtbar lange Beinlinie durch geeignetes Schuhwerk ersetzt werden)
c) eine Strumpfhose (Jungs: Leggins, schwarz)
d) Haarbänder, Zopf(gummi)bänder, ein Stirnband, Haarklemmen
e) für den Spitzentanz Pflaster, Schoner, evtl. eine Aufrauhbürste
f) für Pas de deux Klassen / speziell für Jungs: Suspensorium
g) Individuell ergänzend natürlich auch die vielen Dinge wie Wärmejäckchen, Stulpen, Röckchen, evtl. Nähzeug (Sicherheitsnadeln) oder auch ein Handtuch.
Disziplin ist Teil des Balletts: Wenn nicht regelmäßig an Stunden teilgenommen wird, werden engagierte Kinder wiederholt aufgehalten, wenn auf Nachzügler gewartet werden muss.
Sind größere Aufführungen geplant, werden die Eltern schriftlich davon in Kenntnis gesetzt und bestätigen ebenso eine Teilnahme des Kindes an Aufführung & Training verbindlich!
Nur so kann eine erfolgreiche Probenzeit durchgeführt werden, die zu einer erfolgreichen Aufführung gelangt.
Aufmerksames Zuhören. Derjenige, der geduldig und aufmerksam den Anweisungen und Erklärungen der Lehrkraft folgt, kommt schneller zum Erfolgserlebnis, als derjenige, der sich selbstverliebt im Spiegel betrachtet, abgelenkt ist, durch Zwischenrufe stört und auch sonst demonstriert, dass eigentlich keine wirkliche Tanzlust vorhanden ist.
Bereit stehen und bereit sein.
Die Lehrkraft hat ein durchdachtes Konzept, das auf einzelnen Übungen aufbaut. Motiviertes Mitmachen spornt an und hilft auch über eine längere Lernphase hinweg.
In einer neuen Klasse ruhig abwarten, welcher Platz an der Stange noch frei ist - es gibt oft ungeschriebene Regeln und Grundsätze, wer wo stehen darf; vergebene Stammplätze sind durchaus zu respektieren.
DONT´s
Kein Essen und Trinken oder Kaugummikauen während des Unterrichts - eine kurze gemeinsame- Trinkpause ist oft Teil der Unterrichtsstunde.
Nichts stört Ablauf und Konzentration mehr beim Ballett als ständige Unterbrechungen, deshalb gilt gerade bei kleineren Kindern:
Unbedingt vorher auf die Toilette, vorher etwas essen, vorher etwas trinken, alle Schleifchen gebunden, alle Knoten fest, alle Haare festgesteckt.
Auch wenn Mädchen ihre langen Haare lieben und offen tragen wollen:
Nicht beim Ballett! Um Augenverletzungen zu vermeiden, um eine schöne Halslinie sichtbar werden zu lassen, um Haltungskorrekturen geben zu können ist es unbedingt nötig, die Haare fest zusammenzubinden in einem Zopf, Knoten oder anderer Hochsteckfrisur. Auch Jungs können ein Stirnband tragen.
Kein Schmuck, keine Uhren, keine Wertsachen. In eigenem Interesse sollten diese Dinge zu Hause bleiben, wenn es zum Unterricht geht.
Zwingen Sie ihr Kind nicht, wenn es nicht möchte! Es macht weder Kind noch Lehrkraft Spaß, in eine Zwangsgemeinschaft gesteckt zu werden. Eine Lehrkraft spürt schnell, ob das Kind aus eigenem Antrieb und mit Freude oder nur mit Druck in die Schule kommt. Auch Erpressungen fruchten nicht. Abmachungen wie: "Du darfst nur zum Fussball/Reiten/Tennis, wenn Du auch zum Ballett gehst." machen das Kind nur unglücklich.
Zu ehrgeizig sein.
Ein Kind kann sich nur innerhalb seiner natürlichen körperlichen Grenzen bewegen und altersgerecht entwickeln. Auch, wenn das Kind im Alter von 3 Jahren erstmals "Ballettunterricht" hatte und inzwischen 6 Jahre alt ist, darf es trotz dieser "es macht doch schon seit drei Jahren Ballett" nicht auf die Spitze und es wird keine perfekten Pirouetten drehen können. Eine verantwortungsvolle Lehrkraft versucht immer, die optimale Klasse für ein Kind zu finden, in der es weder unter-, oder überfordert ist.
Keine lauten Unmutsbekundungen zu Musik, Schritten oder persönlicher Leistung mitten im Unterricht. Wer eine Frage hat, fragt den Lehrer.
Notfalls auch nach der Stunde.
Eine Diagonale immer komplett durchtanzen und nicht mittendrin aufhören und so andere Tänzer behindern; nicht direkt vor dem Spiegel stehenbleiben, und nicht in andere Tänzer hineinlaufen.
Ballettkleidung
Dressed for ballet
Obenrum...
Trikots gibt es in Hülle und Fülle: breite Träger, Spaghettiträger, einfache oder doppelte Träger, halber Arm, dreiviertel Arm, langer Arm, mit geradem, rundem oder gerafftem, einem tiefen oder normalen (Rücken-)Ausschnitt, als Neckholder, als Ganzkörpertrikot, uni oder zweifarbig. Allein der eigene Geschmack entscheidet - aber auch hier dürfte der Tragekomfort zählen:
Baumwolle wäscht sich farblich leichter aus, dagegen hat Lycra oder Microfaser einen glänzenden Schein, den nicht jeder mag. Mischgewebe saugt Schweiß gut auf, der Elasthananteil sorgt für gute Passform.
Preislich beginnt die Spanne bei etwa 20,- Euro, gerade bei schnell wachsenden Kindern lohnt sich die Frage im Bekanntenkreis, ob zu klein gewordene Trikots eventuell weitergereicht werden könn(t)en.
Ein Balletttrikot sollte dem Träger ein gutes Gefühl geben, reichlich Bewegungsfreiheit lassen und dem Auge des Betrachters wohlgefällig sein. Neonfarben passen nicht wirklich zum Ballett, allzu auffällige Applikationen oder Verzierungen lenken den Zuschauer vom Tänzer ab. Die Regelung einer einheitlichen Kleiderordnung in den Ausbildungsklassen macht daher absolut Sinn: Die Kinder sollen durch Leistung auffallen, nicht durch gewagte und ungeeignete Trikots.
Verzichten Sie auf die Billigangebote bei Discountern oder Kaffeeläden. Eine Hose samt T-Shirt ist keine Ballettbekleidung und auch die beliebten Tutus mit weit abstehenden Röckchen haben nur auf der Bühne ihre Berechtigung.
Das Schuhwerk
Slippery Slippers
Das Schuhwerk
Zwar reichen anfangs dicke (AntiRutsch)Socken oder Gymnastikschuhe, aber auf Dauer sollte man in eigenem Interesse nicht auf das richtige Schuhwerk verzichten.
Gymnastikschuhe sind nicht wirklich billiger als Schläppchen und wirken - gerade, wenn sie für Kinder "auf Zuwachs" gekauft sind oft wie ein "1001-Nacht-Aladdin-Schlappen": Unfreiwillig komisch.
Zum einen dient der Schuh als Schutz, zum anderen aber sollte der Schuh nicht stärker sein, als die eigenen Muskeln und Bänder. Die Kontrolle über den Fuß hat der Träger - nicht der Schuh!
Schläppchen erlauben es materialbedingt dem Träger, die Füße komplett und sichtbar zu strecken, der Fuß spürt den direkten Bodenkontakt, nur eine schmale Ledersohle liegt zwischen Tanz und rauher Wirklichkeit.
Schläppchen gibt es theoretisch in allen Farben - durchgesetzt haben sich traditionsgemäß weiß, rosa und schwarz.
Ob Leder oder Leinen, leather or canvas - eine Glaubensfrage, keine des Geldbeutels. Leder gibt nach, verformt und passt sich dem Fuß an und hält sehr lange. Leinenschuhe kann man problemlos waschen, neigen aber schneller zum Durchscheuern. Ein über den Spann genähtes Gummiband (einfach oder über Kreuz) sorgt zusammen mit einem kleinen Ziehbändchen für sicheren Halt des Schuhs am Fuß.
Je nach Hersteller unterscheiden sich vor allem die Sohlen: ganze Sohle, halbe Sohle, Form der split-sole. Rutschige Schuhsohlen lassen sich durch das Aufrauhen mittels einer Drahtbürste etwas stumpfer machen. Den gleichen Effekt hat auch das Streuen von Wachs, das Befeuchten mit Wasser oder Kolophonium.
Verzichten Sie auch auf die gelegentlich bei H&M, Family oder Tchibo angebotenen sogenannten „Ballettschuhe“ samt Tüllschleife und Glitzer. Sie eignen sich wegen ihrer härteren Sohle ähnlich die eines Gymnastikschuhs nicht für den ernsthaften Ballettunterricht!
Schläppchen fallen größentechnisch sehr unterschiedlich aus und die normale Strassenschuhgröße ist nicht einfach übertragbar. Am besten den Fußumriss auf ein Stück Papier zeichnen und nachmessen – von der Zehenspitze bis zur Ferse. Diese cm Angabe dem Händler mitteilen und sich beraten lassen, so lässt sich unnötiger Ärger im OnlineKauf vermeiden. Schläppchen auf Zuwachs kaufen ist nicht zu empfehlen – Im Idealfall sollte der Schuh den Fuß einem Handschuh gleich umschließen
Beinbekleidung
Helden in Strumpfhosen
Zumeist in weiß, in schwarz, in rosa... in Polyamid, Nylon, Elasthan, Micro- Nylon, Micro-Spandex; die Anteile an Kunstfasern sind so vielfältig wie Hersteller. Die bekanntesten sind Capezio, Sansha, Rumpf. Der Tragekomfort ist stoffabhängig, einige Materialien fühlen sich weicher an, andere sind dafür haltbarer.
Kinder tragen anfangs - speziell nach den Richtlinien und der Kleiderordnung der Royal Academy of Dancing, RAD - auch lediglich Söckchen anstelle von tights, Strumpfhosen.
Eine einfache Ballett-Strumphose kostet etwa 8,00 Euro - je nach Qualität und Passform steigen die Preise bis auf ca. 20,- Euro.
Eine Besonderheit sind die Strumpfhosen mit Fersenloch, die "convertable tights", die sich bis zur Wade aufkrempeln lassen und trotzdem einen "Fuß" besitzen. Nicht nur im Sommer eine Wucht, denn beim Wechsel von Schläppchen zu Spitzenschuh im Training erspart die praktische Öffnung zwischen Ferse und Zehen das komplette Aus- bzw. Umziehen - bevor Tänzerinnen Spitzenschuhe anziehen, werden die Füße meist individuell bepflastert und geschützt, um Verletzungen oder Blasen zu vermeiden.
Tipp 1: Eine blickdichte, z.B. schwarze Strumpfhose, mindestens 60 DEN, kostet nur ein paar Euro und man kann guten Gewissens auch eine prima krempelbare Legging draus machen, indem der Strumpfuss abgeschnitten wird.
Tipp 2: In Kinderbekleidungsgeschäften erhältlich sind einfach weisse Strumpfhosen, die -ungemustert- ebenfalls eine billige Alternative zur Ballettstrumpfhose aus dem Fachgeschäft dienen können.
The Way to feel good
Das Drumherum
In professionellen Tanzklassen fällt speziell während des Trainings eines besonders schnell auf: Kein Tänzer gleicht dem anderen in dem, was er oder sie trägt. Die Uniformität der Bühne, des Corps de ballet - im Unterricht ist sie wie weggeblasen.
Auf der Bühne in Disziplin und Rollen festgelegt, leben TänzerInnen sich im Training aus:Beinwärmer, auch Stulpen genannt, selbstgestrickt in allen Längen und Farben, Wickeljacken, Schwitzhosen, Overalls, Röckchen, Fleeceüberschuhe, Sweats & T-Shirts, übereinander, ineinander... nichts ist unmöglich, alles erlaubt. Hauptsache, die Trägerin hat ein gutes Gefühl.
Tänzer folgen dabei dem Zwiebelprinzip: Viele Schichten ermöglichen je nach erreichtem tatsächlichen oder gefühltem Wärmegrad den idealen Bekleidungszustand.
Auch dem Laien eröffnet sich hier eine große Vielfalt und tatsächlich bringt es nicht nur Spaß, sich das Lieblings-Trainingsdress nach Lust, Laune und handwerklichen Geschick (Stricken???) zusammenzusetzen, sondern man/frau fühlt sich vielleicht auch wohler, wenn die eine oder andere Problemzone vor dem unerbittlichen Spiegel kaschiert werden kann.
Kommen dann noch ein Stirnband, ein Haarknoten oder Zopf hinzu, steht dem klassischen Ballett nichts im Weg. Zwar reichen T-Shirt und Leggings am Anfang tatsächlich aus, aber mit fortschreitendem Können sollte man sich ein paar Euro wert sein!
Männer - speziell in Pas de deux (Partner)klassen - sollten auch nicht auf die Anschaffung und Tragen eines Suspensoriums/Jockstrap verzichten! Eitelkeit hin oder her, im Fall der Fälle dankt die Männlichkeit ...